Firmengeschichte

Im Jahre 1895 (12.12.) eröffnet der Firmengründer Johann Baptist Saerve im ehemaligen „Billmeier-Haus“ in der damaligen „Roßmarktstraße 9“ einen Colonial-, Droguen- und arbwaaren-Laden (alte Schreibweise). Neben vielen überseeischen Spezialitäten, wie Arrak, Rum, Spezereien (Gewürzen), Zigarren und sonstigen Waren des tägliche Bedarfs wurde auch selbst gerösteter Kaffee zum Verkauf angeboten. Dieser wurde im Hof des Hauses über offenem Holzkohlenfeuer auf einem kleinen Kugelröster händisch geröstet (früher auch „gebrannt“ genannt) und sorgfältig verlesen.

Zwei Weltkriege (und zwei Generationen Saerve) später und nach großen Mühen des Wiederaufbaus kann endlich 1957 eine neue, gasbetriebene Röstmaschine namens „Sultan“ der Firma Gothot angeschafft werden. Diese schmückt heute (außer Dienst) die Verkaufsräume der Kaffee-Rösterei Saerve in der heutigen Marktgasse 9.

Bis in die 90er Jahre hinein kann man nur mehr wenige Sorten Kaffee anbieten, die aber trotzdem stets frisch geröstet werden. Die industriellen Großröster teilen den Markt unter sich auf und nur wenige Sorten von Rohkaffee werden sehr zögerlich und unregelm äig an die wenigen, noch bestehenden kleinen Röstereien geliefert.

Gleichzeitig beginnt ein Umschwung. Aus Amerika schwappen die ersten „Coffee-Shops“ nach Europa. Neue Trinkgewohnheiten als Mitbringsel unzähliger Urlaubsreisen halten Einzug und ein neues Qualitätsbewusstsein als Gegenstück zum billigen Massengebräu entsteht.

Die Rösterei Saerve sieht sich in seiner Philosophie bestätigt, dass nur ausgesucht Rohkaffees den wahren Genuss garantieren. In Verbindung mit ihrer traditionellen Niedrigtemperaturröstung entsteht so ein Nahrungsmittel von höchster Qualität und Reinheit. Der bewusste Verzicht auf jegliche Zusatzstoffe, Hilfsmittel und/oder Aromen wird zur Geschäftsmaxime. Zusammen mit anderen Röstern gründet man die Spezialitätenröster-Vereinigung (SCAE – Speciality Coffee Association Europe) in Deutschland. Deren Mitglieder haben es sich zur Aufgabe gemacht, ausschließlich ausgesuchte Rohkaffees höchster Güte einzukaufen, diese traditionell (handwerklich) zu rösten und stets frisch zu verkaufen.

Erst 2004 hat der Sultan ausgedient und eine moderne Probat-Röstmaschine übernimmt von nun an die Arbeit. Die vierte Generation hat in den vergangenen Jahren das Rösthandwerk erlernt und steht fast täglich am Röster. 2020 wird mit dem Erwerb einer weiteren, neueren Trommel-Röstmaschine der eingeschlagene Weg untermauert. Ein noch genaueres, aber energiesparenderes Rösten ist jetzt möglich. Trotzdem wird je nach zu röstender Rohkaffeesorte bzw. Mischung der eine oder der andere Röster in Betrieb genommen.

In dieses Jahr fällt auch das 125-jährige Bestehen der Kaffee-Rösterei Saerve. Damit zählt das Unternehmen zu den ältesten bestehenden Röstereien in Deutschland. Der Slogan des Hauses „immer röstfrisch – immer ein Genuss“ hat Bestand und wird noch viele flei ige Kaffeetrinker begeistern.

Kafferösterei Saerve in Eichstätt